Studio Other Spaces. The Design of Collaboration
Künstler*innen: Olafur Eliasson, Sebastian Behmann
kuratiert von: Christiane Rekade
Projektpartner: Barth Innenausbau, Talking Water Society in cooperation with Pichler, Frener & Reifer
Kunst Meran zeigt die erste institutionelle Ausstellung von Studio Other Spaces (SOS). SOS wurde 2014 vom Künstler Olafur Eliasson und vom Architekten Sebastian Behmann in Berlin gegründet und verbindet Kunst und Architektur durch experimentelles wie interdisziplinäres Arbeiten.
Die Präsentation unterschiedlicher Projekte, Modelle, Prototypen und Objekte, macht die vertieften Recherchen und den bewussten Umgang des Studios mit Raum und Ressourcen nachvollziehbar. Für Kunst Meran hat das Studio eine neue, nachhaltige und höchst zeitgemäße Form der Präsentation entwickelt. Sie lädt dazu ein, traditionelle Ausstellungsweisen im Architekturbereich zu überdenken.
Die Ausstellung gliedert sich in drei Teile, die alle dem Thema der Kollaboration gewidmet sind: Ein begehbares, digitales Archiv ermöglicht den Besucher*innen sich mittels VR-Projektionen virtuell durch die Räume und Umgebungen des Meles Zenawi Memorial Park in Addis Abeba (2013-2020) zu bewegen – ein Projekt, das auf der Kooperation zwischen Berlin und Addis Abeba basiert. Der Park in der Hauptstadt Äthiopiens ist der Erinnerung an die jüngste Geschichte des Landes, insbesondere dem Premierminister Meles Zenawi, aber auch den Zukunftsvisionen des Landes gewidmet und als weitläufige Landschaft geplant, welche die Besucher*innen zu Fuß erschließen können. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern, Designern, Ingenieuren, Architekten und Künstlern entwickelte SOS Methoden, um traditionelle Formen und Materialien der lokalen Architektur mit der Konzeption von Raum und Licht zu verbinden.
Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich der Produktion, dem Formfindungsprozess und der Materialrecherche des Studios. Anhand verschiedener Modelle und Prototypen, die für das Design eines Restaurants entstanden sind, lassen sich auch hier die experimentelle und dialogische Arbeitsweise von SOS nachvollziehen. Das Lyst Restaurant (2019) befindet sich im ersten Obergeschoss des Fjordenhus in Vejle (Dänemark). Das ikonische Gebäude Fjordenhus (2009-2018) ist ein Projekt von Olafur Eliasson und Sebastian Behmann, das in Zusammenarbeit mit Studio Olafur Eliasson entwickelt wurde und zur Gründung von Studio Other Spaces beitrug. In interdisziplinären Workshops mit dem Küchenteam des Restaurants erarbeitete SOS ein Einrichtungskonzept, welches einen direkten Transfer zwischen Kochkunst und Design schafft. Ähnlich wie bei einem Gericht, das durch hochwertige Zutaten und nachvollziehbare Arbeitsschritte entsteht, dient der Herstellungsprozess auch bei Mobiliar, Leuchten, Geschirr und Besteck als formgebender Faktor und verleiht den Objekten eine unverwechselbare Ästhetik. Die Zusammenarbeit mit dem Lyst-Team schafft eine Brücke zwischen Küche und Design.
Für die Ausstellung bei KUNST MERAN MERANO ARTE hat SOS mit der Unterstützung des Vereins Talking Waters Society ein zentrales Objekt des Restaurants adaptiert: Der Grill von Lyst, der im Original auf einem Balkon im Fjordenhus sowohl von den Köch*innen als auch von den Gästen bedient wird, wird während der Dauer der Ausstellung auf der Terrasse von KUNST MERAN MERANO ARTE installiert und zu verschiedenen ausstellungsbegleitenden Events in Betrieb genommen.
Für den dritten Teil der Ausstellung präsentiert Studio Other Spaces in enger Zusammenarbeit mit dem Fassadenbauunternehmen Frener & Reifer, Brixen im Atrium von KUNST MERAN MERANO ARTE ein Mockup vom Projekt Common Sky, das von SOS für die Albright-Knox Art Gallery in Buffalo, New York, entworfen wurde und sich momentan in der Planungsphase befindet. Ein Ausschnitt der beeindruckenden Struktur aus filigranen Stahlrohren und dreieckigen Spiegel- und Glasplatten wird dank Frener & Reifer in adaptierter Version in der Eingangshalle von KUNST MERAN MERANO ARTE zu sehen sein.
Auch hier werden Ideen und Vorstellungen mit den Spezialist*innen vor Ort weitergedacht und den örtlichen Gegebenheiten angepasst, um so ein sinnvolles, nachhaltiges Werk zu schaffen. Bei Frener & Reifer ertüfteln die Werkmeister mit Ihren Lehrlingen im engen Austausch mit den Designern von SOS die Realisation der Installation.
Ziel ist es dabei, die CO2-Emissionen ebenso wie die Kosten für Transport und Reisen möglichst gering zu halten.