Into the Wild
Dauer: 10.02 - 08.04.2018
Künstler*innen: Gina Folly, Linda Jasmin Mayer, Alek O., Stefano Pedrini, Luca Trevisani
kuratiert von: Christiane Rekade
Die Gruppenausstellung Into the Wild geht auf die Ideen von Natur ein, die uns heute prägen: Mit der Industrialisierung und der damit zusammenhängenden Verstädterung und Arbeitsrationalisierung hat sich der Mensch immer mehr von der Natur entfernt. So ist es nicht erstaunlich, dass gerade im 19. Jahrhundert auch das große Interesse an kultivierten Parks, an Gewächshäusern und zoologischen Gärten entstand. Auch die Gründung von Merans berühmtem botanischen Spazierweg, dem Tappeinerweg fällt bezeichnenderweise in diese Zeit: 1929 wurde der Tappeinerweg, benannt nach seinem Initiator und Realisator, dem Arzt und Botaniker Franz Tappeiner (*1816-1902), eröffnet.
Die Ausstellung versammelt neben Auszügen aus Franz Tappeiners Herbarium, das sich heute im Ferdinandeum in Innsbruck befindet, fünf zeitgenössischen Positionen, die sich auf unterschiedliche Weise mit der Wahrnehmung und der Vorstellung der Natur und den Gegensätzen von Natur und Künstlichkeit heute beschäftigen.
Gina Folly (*1983 in Zürich) thematisiert beinahe absurde Zusammenhänge, die sich aus zeitgenössischen Bemühungen, nach einem Leben im Einklang von Körper, Geist und Umweltbewusstsein, ergeben. So erscheint uns die Natur als Lifestile-Produkt. Künstlichkeit und Kunst sind Teil der Beobachtungen des Zeitalters von Power Yoga und bioaktiven Vitalstoffen.
Alek O. (*1981 in Buenos Aires) geht in ihren Arbeiten von bereits bestehenden Objekten und Materialien aus, die sie zu Kunstwerken umwandelt. So etwa in der ortspezifischen Installation “L’impero delle luci” (2017), in der sie mit gesammelten und getrockneten Blättern arbeitet.
Luca Trevisani (*1979 in Verona) nimmt für seine ephemeren Skulpturen und Installationen Formen und Material aus der Pflanzen- und Tierwelt auf und reflektiert poetisch-formal ihre Herkunft und ihre Bedeutung in der Gegenwart. In seinem Film "Sudan" portraitiert er das letzte männliche Weiße Nashorn, das bewacht von paramilitärischen Einheiten, in Kenya in einem Schutzgebiet für Nashörner lebt, jedoch zu alt ist, sich fortzupflanzen. Die Weißen Nashörner werden vor allem wegen ihres Hornes - das u.a. als Aphrodisiakum gilt – gejagt.
Die Malereien von Stefano Pedrini (*1980 in Sondrio) sind dichte Anhäufungen von Zeichen – grafischen Darstellungen von Elementen, die Natur symbolisieren. So füllt er etwa die Leinwand in einer fast mechanischen Handlung mit Palmen oder Blättern, die lediglich durch ein paar Pinselstriche definiert sind und schafft dabei eine dichte, ornamentale Struktur.
Die Meraner Künstlerin Linda Jasmin Mayer (*1986) zeigt in ihrer Video-Installation „Parallel Worlds“ auf eindringliche Weise wie eine Expedition in die Wildnis, in diesem Fall in die Arktis, gleichzeitig eine Expedition ins eigene Ich bedeutet und wie Natur und Landschaft die eigene Befindlichkeit spiegeln.
Into the Wild entlehnt den Titel dem gleichnamigen amerikanischen Spielfilm aus dem Jahr 2007 von Sean Penn, der die (wahre) Geschichte eines Studenten aus wohlhabender Familie beschreibt, der alleine in die Wildnis Alaskas reist, um sich dort den Herausforderungen eines einfachen Lebens fernab der Zivilisation zu stellen.
In Zusammenarbeit mit artVerona/ Level Zero 2017
Die Ausstellungsbeteiligung von Gina Folly wird unterstützt von Pro Helvetia.
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