DAS KUNSTWERK DER WOCHE

Ein Streifzug in Bildern und Worten durch die Ausstellung „Kultur in Bewegung: Meran 1965–1990“

Gina Klaber Thusek, Kerzengarten, 1973

Diese Woche präsentieren wir im Rahmen der Ausstellung „Kultur in Bewegung: Meran 1965–1990“ einen „Kerzengarten“ von Gina Klaber Thusek.

1939 führt das Schicksal die aus Böhmen stammende Künstlerin Gina Klaber Thusek nach Meran. Sie war als Staatenlose vom faschistischen Regime nach Meran konfiniert worden und in der Folge bis zu ihrem Tode 1983 in der Stadt geblieben. In diesen Jahren pflegt sie rege Kontakte mit verschiedenen Künstlern und Intellektuellen in Meran, wie aus ihrer Korrespondenz und ihren Tagebüchern detailliert hervorgeht. Darunter Vilém Flusser, Theoretiker der neuen Medien und einer der wichtigen Philosophen des 20. Jahrhunderts, der von 1973 bis 1975 in Meran verweilte.

Der Beitrag und die ausführliche Recherche stammen von Ursula Schnitzer, Co-Kuratorin der Ausstellung und Co-Autorin des Buches.

"In die 1970er-Jahre fiel auch die überaus fruchtbare Begegnung mit Vilém Flusser25. In der Arunda, Heft 2, 1976 wurde ein Kerzengarten mit einem Text von Vilém Flusser publiziert. (…) In den Texten von Vilém Flusser, Gerhard Becker-Gelf und Luigi Serravalli haben sich bedeutende Kunstkritiken zu ihrem Werk erhalten. Neben ihrer großen Begabung als Zeichnerin und ihren Modentwürfen können die Plastiken der 1950er und 1960er-Jahre als einer ihrer Schaffensschwerpunkte gewertet werden. Überraschend sind die späten Collagen und Assemblagen. Wie Flusser und Serravalli bemerken, sind diese reich an Abenteuergeist und schöpferischer Feinheit. Sie überraschen und verwirren uns, ihre Kombinationen sind vielschichtige Anspielungen auf Konventionen, sexuelle Gewohnheiten, romantische Betrachtungsweisen und Klischees."

Ursula Schnitzer, "Gina Kabler Thusek – Keys to nowhere", in Markus Neuwirth, Ursula Schnitzer, "Kultur in Bewegung. Meran 1965-1990", Kunst Meran Merano Arte 2020.